Die Menschen verstehen nicht, welch große Einnahmequelle in der Sparsamkeit liegt. (Marcus Tillus Ciccro)
Ein kurzer Blick zurück
Niemand sollte vergangenen Chancen oder Versäumnissen nachtrauern. Es hilft ja nichts! Es war damals DEINE Entscheidung und Du hast (hoffentlich) daraus gelernt.
In unserer Schulzeit waren wir als Klasse eine verschworene Gemeinschaft, auch wenn es natürlich Gruppen gab die besser oder schlechter miteinander konnten. Es gab Schüler die von zu Hause bereits viel Taschengeld bekamen und sich das Essen immer am Kiosk kauften und es gab die Anderen die sich ihr Pausenbrot von zu Hause mitnahmen. Schon damals zeigten sich unterschiedliche Charaktere und spätestens in der Lehre wurde das immer offensichtlicher. Das betraf auch die Art der Lebensführung und die Einstellung zum Geld.
Auf der einen Seite waren da Diejenigen mit dem Motto „Ich bin jung und ich lebe JETZT!“. Morgen könnte ich ja schon tot sein. Wenn sie etwas haben wollten, dann musste das gleich sein. Warum warten? Sie arbeiteten um zu leben und gaben das Geld mit vollen Händen aus. Das brachte ihnen Anerkennung und ja, es machte sie oft beim anderen Geschlecht besonders interessant. Das waren damals die Menschen mit den Markenklamotten, dem besonders teuren Fahrrad, Roller oder (später) Auto und das waren die Leute die viel Geld für Getränke in der Diskothek ausgaben. Bitte versteht mich nicht falsch. Das waren nicht zwangsläufig die Leute die nicht arbeiten gingen und das Geld nur so in den Allerwertesten geschoben bekamen. Viele von ihnen waren sehr fleißig und hatten mehrere Nebenjobs. Aber das Geld wurde eben sehr großzügig ausgegeben.
Es gab aber auch die Anderen, welche nach dem Motto „Ich bin jung und ich will etwas im Leben erreichen“ lebten. Ich kenne zwei Fälle die damals schon sagten „Ich will nicht abhängig sein und ein Leben lang für andere arbeiten“. Wenn wir zusammen in die Diskothek gingen, dann hatten diese Freunde eine Flasche Wasser im Auto und machten eine kurze Tanzpause auf dem Parkplatz an der frischen Luft um ihren Durst zu stillen. Die Beiden lasen damals bereits gerne Bücher und hatten Nebenjobs. Man erkannte sie oft an ihren älteren Autos und bis zum 18. Lebensjahr fuhren sie nur Fahrrad und keinen Roller. Geld und Sparen waren bei den Beiden beliebte Themen und sie beeindruckten damals schon mit ihren leidenschaftlichen Reden diesbezüglich.
20 Jahre später hatten wir ein Klassentreffen und fingen an über unser derzeitiges Leben zu sprechen. Anfangs waren die Gespräche noch sehr zurückhaltend, denn in Deutschland spricht man nicht gerne über Geld. Leider. Ok, wenn ich ehrlich bin, dann sprachen die Beiden Besagten auch nach zwanzig Jahren überaus gerne über Geld, anders als die meisten Anderen. Aber im Laufe des Abends sank die Hemmschwelle bei allen und die Unterschiede wurden sehr klar. Da waren die Leute die finanziell abhängig waren und mit einem ständigen Mangel leben mussten. Meist hatte der Monat zu viele Tage für das Gehalt und das Überziehen des Dispo war üblich. Das liest sich jetzt schlimmer als gewünscht. Oft stellen ja Menschen die U-Boot-Konten führen (Konten die nur nach Gehaltseingang über Wasser sind) die Normalität in unserer Gesellschaft dar. Unsere Gesellschaft hat sich daran gewöhnt und findet daran nichts Anstößiges.
Auf der anderen Seite waren da aber auch die Beiden die von langen, fernen Reisen erzählten, deren Augen glühten vor Leidenschaft als sie von ihrer Passion und ihren Unternehmen erzählten. Diese Menschen hatten keine Schulden, waren angesehene Leute und hatten Geld und Zeit um ihr Leben zu genießen. Sie erzählten mit Witz und Leidenschaft von ihren Projekten und jeder fragte sich „Wie und vor allem WANN machen die das alles?“. Doch diese Beiden schienen überhaupt nicht gestresst oder gehetzt zu sein. Eine Verabredung zu einem Bierchen nahmen sie sofort an und ein Termin wurde sehr schnell und ohne Probleme gefunden.
Tatsache ist aber, dass alle auf diesem Klassentreffen noch in der Blüte ihres Lebens standen und jeder von uns würde (hoffentlich) noch viele Jahre vor sich haben! Die Unterschiede sind aber bereits nach 20 Jahren gewaltig geworden!
Und ich selbst? Über diese Frage habe ich lange nachgedacht. Ich habe kein eigenes Unternehmen und trotzdem denke ich, dass ich meine Finanzen gut im Griff habe. Trotzdem kann ich mit den Beiden nicht mithalten. Die haben an irgend einer Weggabelung den besseren Weg gewählt.
Aber ist es für die erste Gruppe hoffnungslos? Was, wenn Du zur ersten Gruppe gehörst? Oder ist es für mich hoffnungslos der ich vielleicht irgendwo in der Mitte zwischen den Beiden „Gruppen“ stehe? Nein! Ich denke nicht. Auch mit Mitte 40 warten im Leben noch so viele Chancen und Möglichkeiten. Allerdings muss man sie finden oder sie sich schaffen. Ich habe mal gelesen „Wenn Du willst dass Chancen zu Dir kommen, dann versuche sie anzulocken! Chancen müssen gerne zu Dir kommen weil sie sich bei Dir wohl fühlen werden.“
Wenn wir aber wollen, dass sich unser Leben finanziell richtig verbessert, dann wird es Zeit, dass wir unsere Einstellung zum Geld, unseren Gewohnheiten und vor allem unser Ausgabeverhalten ändern! Genau darum geht es im Folgenden.
Der Preis der Freiheit ist der Verzicht auf Bequemlichkeit
Niemand von uns verzichtet gerne. Aber wir verzichten so oder so, denn alles hat seinen Preis. Entweder Du zahlst ihn jetzt oder später. Später wird jedoch der Zufall den Preis bestimmen, ohne dass Du einen Einfluss darauf hast. Vielleicht ist es dann ein Preis, den Du nicht bezahlen möchtest. Aber danach fragt Dich dann keiner. JETZT kannst Du den Preis selbst bestimmen! Das ist der große Unterschied und diese Tatsache ist für mich unheimlich motivierend.
Da Sport meine große Leidenschaft ist, möchte ich euch ein kleines Beispiel aus dem Sport geben: Heute kannst Du selbst entscheiden wie viel Zeit, Überwindung und Geld Du in Deinen Sport investierst. Du kannst Dir eine Sportart aussuchen die Dich mental und körperlich stärkt und Dir Spaß macht. Du kannst viele unvergessliche Augenblicke sammeln, durch Deinen Sport ferne Länder bereisen und interessante Menschen kennen lernen. Dagegen bedeutet ein Verzicht auf Sport ein Verlust an Lebensqualität, denn Dein Körper wird schneller altern und Deine Gesundheit wird Dir fehlen. Du wirst Zeit und Entbehrungen aufbringen um wieder gesund zu werden. Du musst also so oder so etwas tun! Du kannst also JETZT eine Entscheidung treffen (in diesem Beispiel für den Sport) und dann später mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger körperliche Gebrechen haben. ODER Du kannst auf Sport verzichten, mit Kumpels zum SaWieviel zahlst Du für Deine Bequemlichkeit?ufen gehen und später den Preis in Form von körperlichen Beschwerden bezahlen. It´s up to you! Du hast immer die Wahl.
Ganz genau so läuft das auch in anderen Lebensbereichen. Wenn Du frühzeitig in Deine Fertigkeiten und Fähigkeiten investierst, dann wirst Du ein Leben lang davon zehren. Dieser Invest zahlt sich hundertfach für Dich aus. Und genau darum geht es! Ich habe lange gebraucht um das zu verstehen. Man spricht so leicht von „Passivem Einkommen“. Aber was bedeutet das eigentlich? Es bedeutet eigentlich, dass man JETZT den Aufwand hat und dann für den Rest seines Lebens davon profitiert.
Reiche Menschen investieren bevor sie konsumieren! Sowohl was die Bildung (Fortbildungen, Bücher, Seminare etc.) anbelangt, aber auch finanziell.
Als Erstes kommt bei ihnen das Vermögen, dann erst der Konsum. Reiche Menschen bezahlen erst einmal sich selbst, dann erst Andere in Form von Konsum. Übrigens…. „Vermögen“ ist an dieser Stelle übrigens nicht nur finanziell gemeint…! Zu Vermögen gehören auch (und vor allem) Fertigkeiten.
Kennst Du übrigens den genauen Unterschied zwischen Konsum und Investition? Ich höre manchmal „Ich habe in ein neues Auto investiert„. Das sind aber KOSTEN! Eine Investition bedeutet, dass sich Dein investiertes Kapital vermehrt und, idealerweise mit Zinsen, zu Dir zurück kommt. Darüber schreibe ich jedoch noch einen eigenen Artikel. Deshalb solltest Du „investieren“ wohlüberlegt verwenden und Dich nicht selbst täuschen. Du kannst jeden verdienten Euro nur einmal ausgeben. Entweder Du gibst ihn für Konsum aus, oder Du lässt ihn in Form einer Investition für Dich arbeiten. So einfach ist das…….
Weißt Du wovor man das Geld am meisten schützen muss? Vor sich selbst! Es ist irgendwie so, dass viele Menschen Geld, welches sie auf dem Konto oder im Geldbeutel haben auch ausgeben müssen. Du solltest jedoch statt dessen lernen, Dich an Deiner Liquidität und an der Fülle zu erfreuen. Du hast Fülle in Deinem Geldbeutel und Du musst Dich aktiv dafür entscheiden, diese zu bewahren und Dich daran zu erfreuen! Du musst Dein Mindset von der Fokussierung auf den Mangel hin zur Fülle ändern. So denken wohlhabende Menschen.
Es geht hier nicht um Geiz! Du kannst Dir natürlich etwas gönnen, aber mach dies bewusst und mit einem gutem Gefühl. Mir geht es mehr um die Dinge, welche Du kaufst und die nach ein paar Monaten auf dem Dachboden oder im Keller verstauben. Frag Dich vor jeder Anschaffung ob Du es wirklich brauchst und ob Du es wirklich für Dich, oder für Andere kaufst. Du wirst sehen, viele Dinge kaufst Du nur für Andere! „Beeindrucken“ beinhaltet auch das Wort „Druck“. Willst Du das wirklich?
Stehen Deine Anschaffungen im richtigen Verhältnis zu Deinem Einkommen?
Besonders teure Kostenfallen sind Anschaffungen die nicht im richtigen Verhältnis zu Deinem Einkommen stehen. Ein zu teures Auto, eine zu teure Wohnung, Luxusurlaub……
Eine Faustformel besagt, dass die Kosten für´s Wohnen „warm“ nicht höher als 30% Deines Einkommens sein sollen. Bist du drüber? Hast du vielleicht ein „Gästezimmer“ welches vielleicht dreimal im Jahr als solches genutzt wird? Ich möchte Dir nichts mies machen, aber wenn Du z.B. 50% für Deine Wohnung ausgibst, dann arbeitest Du vom 01.01. bis zum 30.06. nur für Deine Wohnung. Ist es Dir das wirklich wert? Bringt Dir das wirklich mehr Lebensqualität? Ich will, dass du Dir das bewusst überlegst. Wenn Du dann sagst „Ja, das ist es mir das wert“, dann ist das ok so.
Bei mir ist das nicht so! Für mich sind mehr Quadratmeter eine Belastung, denn ich muss mich drum kümmern. Es entstehen Folgekosten! Und diese Ressourcen (Zeit und Geld) fehlen mir in meiner Freiheit für Reisen, Sport und meine Mitmenschen. Bei mir geht das so weit, dass ich mich ganz bewusst gegen ein Haus entschieden habe. Ich möchte meine Zeit lieber in einem fernen Land, beim Sport, mit einem guten Buch oder mit einem guten Gespräch mit einem Menschen verbringen. Die Alternative ist (mal etwas überspitzt formuliert) das Auswechseln von Dachziegeln auf dem Dach des eigenen Hauses. Diese Freiheit ist mir sehr viel wert und ich habe mich bewusst dafür entschieden.
Wie willst Du mit hohen Fixkosten Geld auf die Seite legen? Und das musst Du, denn Du musst Dich für die Wechselfälle des Lebens wappnen und Deine Situation aktiv verbessern.
Du musst Dir vor Augen halten, dass alle Dinge die Du kaufst Kosten produzieren. Du kannst die Anschaffungskosten auf die durchschnittliche Nutzungsdauer teilen und erhältst so die monatlichen Kosten. Es kommen Kosten der Wartung und der Ersatzbeschaffung dazu. Und dann musst Du all die Vermögensausfälle aus entgangenen Zinsen berechnen die Dir entstanden sind, weil Du Dich für ein Konsumgut anstatt ein Investitionsgut entschieden hast. Ein paar Beispiele?
Fernseher, Hi-Fi-Anlage, Couchgarnitur, Waschmaschine, Wäschetrockner, Bügelstation, Rasierapparat, Diverse Küchengeräte, Staubsauger, Akkuschrauber, Bohrer und sonstiges Werkzeug etc. Ok, ich sage es nochmal. Mir geht es NICHT darum, Dir Dinge mies zu reden. Du sollst Dir nur bewusst überlegen was Dir wirklich wichtig ist und dadurch Spontankäufe vermeiden. Wenn Du meinst, Du „brauchst“ etwas, dann schneide Dir ein Bild aus einem Katalog aus, oder leg die Ware in Dein Amazon-Konto, kauf es aber nicht gleich. Wenn Du in einer Woche immer noch der Meinung bist, dass Du es brauchst und willst, dann kauf es Dir!
Gleiches gilt wenn Du in einen Einkaufsladen gehst. Stell Dir immer die Frage „Brauche ich das jetzt wirklich?“. Kleb Dir einen Zettel auf Deine EC-Karte, oder leg einen Zettel mit dieser Frage in Deinen Geldbeutel. Frag dich immer „Was verändert sich in meinem Leben wenn ich das habe?“. Frag Dich aber auch „Was verändert sich positiv in meinem Leben wenn ich das nicht kaufe?“. Auch hier geht es darum, bewusster einzukaufen und Spontankäufe zu vermeiden. Es geht darum, sinnvoll zu wirtschaften und Dir einen gesunden Grundstock aufzubauen.
Eine Sache ist mir persönlich auch noch ganz wichtig. Wenn Du bewusst kaufst, dann kaufst Du nachhaltig und schonst die Ressourcen dieser Erde.
Sparen durch Kreativität
Denk positiv! Oft kannst Du Dir etwas gönnen ohne den „normalen“ Preis dafür auszugeben. Benutz Deinen Kopf, sei kreativ. Ein paar Beispiele wie Du noch sparen kannst:
- Kartoffeln und andere Agrarprodukte kannst Du direkt beim Erzeuger kaufen. Die sind dort günstiger und gesünder.
- Produkte kann man testen
- PC-Spiele und Filme etwas später erwerben, dann gibt es sie für einen Bruchteil des Preises.
- Foodsharing, Social Consuming, Tauschringe, Mitfahrzentralen
- Geräte gebraucht kaufen (ebay und andere Plattformen)
- Mieten statt Kaufen
- Auto vom freien Händler überprüfen lassen anstatt von dem (teureren) Vertragshändler
- Nicht von Schnäppchen leiten lassen. Diese sind meist nicht so günstig wie es scheint. Überprüfe immer weitere Alternativen
Eine Sache liegt mir noch am Herzen. Es ist diese „Geiz ist Geil“ Mentalität die uns sehr viel Geld kostet. Fast alle Produkte werden kopiert und leider meistens mit erheblich schlechterer Qualität. Gerade bei sehr speziellen Artikeln bezahlt hier wer günstig kauf zweimal. Erspar Dir den Ärger. Qualität hat eben ihren Preis.