Trailrunning und Klettersteige im Rofan

Trailrunning und Klettersteige im Rofan

Sehr neugierig fahre ich mit Lucas Richtung Achensee. Wir wollen heute einen Mix aus Trailrunning, Wandern und Klettersteige machen. Ich habe noch nie einen gesicherten Klettersteig gemacht, anders als Lucas. Deshalb bin ich durchaus aufgeregt, denn da ist viel Unbekanntes das auf mich zu kommt. Und ich bin mir sicher, dass ich heute meine Komfortzone verlassen muss, und das sicher nicht nur einmal.

Das Wetter ist heute bewölkt, aber trocken. Als wir in Maurach am Parkplatz ankommen wird uns klar, dass wir heute nicht viel von der Aussicht erwarten dürfen, denn die Wolken hängen dick und tief. Heute Nacht hat es hier noch geregnet, aber wir haben Glück und bleiben trocken.

Heute ist es bewölkt. Das hat Vor- und Nachteile

Trailrunning und Klettersteige im Rofan – Kurz und knapp

  • Start und Ende: Parkplatz in Maurach
  • Wegpunkte (grob): Parkplatz Maurach, Mauritzalm, Heidachstellwand (2192m), Roßkopf (2256m), Seekarspitze (2261m), Spieljoch (2236m), Hochiss (2299m), Streichkopf (2243m), Dalfazer Joch (2233m), Dalfazer Roßkopf (2134m), Rotspitz (2067m), Dalfazer Alm, Parkplatz Maurach
  • Art: Wanderung oder Trailrun und Klettersteige
  • Länge der Tour: ca. 20 Kilometer
  • Höhenmeter (Anstiege): ca. 1900m
  • Einstufung: Schwer
  • Datum des Trailrun: 07.08.2022

Trailrunning und Klettersteige im Rofan

Wir wollen heute viele Gipfel besteigen und wir wollen neben Laufen und wandern vor allem auch Klettersteige besteigen. Für mich ist das eine Premiere. Vom Parkplatz starten wir in Richtung der Mauritzalm. Grundsätzlich könnte man auch mit der Gondel nach oben fahren, aber das wollen wir nicht. Deshalb steigen wir den (meist steilen) Anstieg bis zur Mauritzalm auf und sammeln bereits über 600 Höhenmeter bevor es richtig los geht. 🙂

Wir kommen an der Mauritzalm an und füllen als Erstes unsere Wasserflaschen neu auf. Die werden wir heute noch brauchen! Aporopos Wasser…. Wenn Du die berühmte “5-Gipfel-Klettersteig Tour” ohne Unterbrechungen machen möchtest, solltest Du genug zu Trinken dabei haben. Wir hatten beim Verlassen der Mauritzalm jeweils einen Liter dabei und das war durchaus knapp. Zwei wären besser gewesen, da es während der Tour schwierig ist die Flaschen wieder zu füllen. Du müsstest zu einer der Almen absteigen. Wir hatten Glück, dass es an diesem Tag bewölkt war. Hätte die Sonne herunter gebrannt, wäre es mit einem Liter Wasser eng geworden.

Frisch ausgerüstet begeben wir uns auf den Weg zum ersten Klettersteig, der Haidachstellwand. Es handelt sich um einen Klettersteig der auch für Einsteiger geeignet ist. Perfekt für mich. Lucas erklärt mir die Sicherung, Helm auf und los geht´s! Das macht echt Spaß. Ich klettere so vor mich hin und wenige Minuten später sind wir auf dem Gipfel unseres ersten Berges heute. Der Aufstieg war genau richtig um etwas Routine zu sammeln. Der Abstieg hat es allerdings in sich. Er beinhaltet durchaus steile Stellen und sogar eine kleine Seilbrücke. Doch auch der Abstieg macht richtig Spaß, auch wenn meine Unterarme bereits nach dem ersten Klettersteig schon etwas dick sind. Das war ein sehr schöner Einstand und ich freue mich auf mehr.

Unser nächstes Ziel ist der Roßkopf (2.257m). Hier ist der Aufstieg schon schwieriger (angeblich der Schwerste der fünf Klettersteige) und vor allem länger. Ich beschließe den Roßkopf über die Wanderroute zu besteigen, während Lucas ihn über den Klettersteig erklimmt. So wandere ich gemütlich zum Gipfel und bin überrascht, dass ich ebenfalls auf einen Klettersteig muss, allerdings ist dieser nicht besonders anspruchsvoll. Angeblich gibt es auch einen Wanderweg auf den Rosskopf, aber den habe ich nicht gefunden. Auf alle Fälle erreiche ich den Gipfel des Roßkopf und dort wartet Lucas bereits auf mich.

Das schöne am Rofan ist, dass man keine langen Distanzen von einem Gipfel zum nächsten zurücklegen muss. Dir wird ständig etwas Neues geboten, die Aussicht ist (normalerweise) wundervoll und die Klettersteige sind sehr gut gewartet, interessant und gut gemacht.

Vom Roßkopf aus bewegen wir uns, teils laufend, teils wandernd zur Seekarlspitze. Diese ist über einen spannenden Klettersteig gut zu besteigen. Dabei ist vor allem die Querung auf fast glattem Fels hochinteressant, aber gut machbar. Doch als ich glaube der Aufstieg sei schon geschafft, wird es zum Ende hin nochmal richtig anspruchsvoll. Hier klettern wir über nahezu glatte Platten steil nach oben. Teilweise sind die Trittbretter weit auseinander, aber mir macht dieser Klettersteig Spaß, so dass wir nach wenigen, dafür intensiven Minuten auf dem Gipfel ankommen.

Als Belohnung wartet oben ein steinernes Granitkreuz. Das sieht man sehr selten auf Gipfeln, umso schöner ist es. Wir machen eine kurze Pause, essen einen Riegel und trinken dazu Wasser. Es ist schade, dass die Aussicht heute nicht so gut ist, aber wir sind beide froh, dass das Wetter angenehm kühl ist.

Wir wandern in Richtung Spieljoch und hier wartet ein gemeiner Grat auf mich. Dieser ist so richtig gut geeignet um mental zu wachsen. Die längste Strecke ist mit einem Seil gesichert, aber es gibt ein paar Meter zu überwinden die es wirklich in sich haben.

Das Spieljoch an sich ist leicht zu erreichen und so begeben wir uns auf den Weg zum Hochiss, dem höchsten Gipfel unserer heutigen Tour.

Der Klettersteig auf den Hochiss ist richtig anspruchsvoll und ich bin bereits müde in den Armen. Lucas steigt also über den Klettersteig auf, während ich den Wanderweg nehme. Wir treffen uns am Gipfel oben und sind gut gelaunt, denn nun können wir die Klettersteigausrüstung samt Helme einpacken. Die restlichen Gipfel sind nur noch über Wanderwege erreichbar.

Um zum Dalfazer Joch zu kommen, müssen wir erst etwas absteigen und dann ca. 50 Höhenmeter wieder aufsteigen. Zwar sind meine Beine bereits müde, aber das geht dann doch noch 🙂 Wir erreichen diesen Gipfel und ich freue mich über die immer wieder aufklarende Wolkendecke die einen wunderbaren Ausblick frei gibt. Ab und zu sehen wir sogar den Achensee.

Nun wandern wir über den Dalfazer Kamm unserem nächsten Ziel entgegen, dem Dalfazer Roßkopf. Auch diesen erreichen wir mit etwas Anstrengung, aber ohne Probleme. Wenn wir uns umsehen, dann sehen wir bereits die Dalfazalm. Das wird unser letztes Ziel sein, bevor wir zum Auto zurücklaufen und ich freue mich schon darauf.

Doch davor müssen wir noch unseren letzten Gipfel für heute bezwingen, die Rotspitz! Die legt uns erst einmal rein, denn nachdem wir den vermeintlichen Aufstieg zum Gipfel geschafft haben merken wir, dass wir nochmal ein paar Meter absteigen und dann nochmal aufsteigen müssen. Aber der Aufwand hält sich in Grenzen und wir können drüber schmunzeln.

Es ist soweit! Wir haben heute neun! Gipfel geschafft und beginnen den Abstieg bis zur Dalfazalm. Dieser hat es aber die ersten 200 Höhenmeter durchaus in sich, denn es sind große Stufen mit Wurzeln und Gestein die abgestiegen werden müssen. Nach einer für unsere Muskeln intensiven Tour und fast 2000 Höhenmetern in den Beinen, eine Herausforderung.

Doch mit Geduld meistern wir diese und können bald die Alm und die coolen Schweine entdecken. Wir genehmigen uns ein Bier. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir es uns heute so richtig verdient haben! Und wer hätte das gedacht? Es hat aufgezogen und wir sehen den schönen Achensee in einem herrlichen Ausblick!

Den Weg bis zum Parkplatz nach Maurach schaffen wir auch noch (Downhill ist geil!) und schon bald sitzen wir geschafft aber mega stolz und glücklich im Auto auf dem Weg nach Hause.

Das war vielleicht ein Tag!

Fazit

Diese Tour hat uns mit Pause auf der Dalfazalm ca. neun Stunden gekostet und jede Einzelne war intensiv und lohnenswert. Du kannst Dir natürlich den Aufstieg bis zur Mauritzalm vereinfachen indem Du die ca. 700 Höhenmeter mit der Gondel fährst. Dann bist Du oben ausgeruht und kannst frisch starten. Für uns hat der Aufstieg dazu gehört.

Die Klettersteige sind spannend und für jedes Niveau ist hier etwas dabei. Aber sie kosten Zeit und Kraft! Wer also das Rofan zum reinen Trailrunning nutzen möchte, der kann die Wanderwege nutzen und kannst über die Wanderwege auf die Gipfel aufsteigen.

Auch wenn wir heute etwas Pech mit der Aussicht hatten ist diese normalerweise wunderschön. Und ein großer Vorteil des Rofan ist, dass Du jederzeit die nächste Hütte in maximal einer Stunde erreichst wenn Du die Tour verkürzen möchtest. Du hast also die volle Flexibilität.

Eine wunderschöne Karte des Rofan findest Du unter dem hinterlegten Link.

Da ich heute satte 9! Gipfel für meine Challenge 100summits2022 erklimmen konnte, sind nun 63 geschafft. Fehlen noch 37!

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