Wandern und Trailrunning auf den Olymp

Wandern und Trailrunning auf den Olymp

Der Olymp wird als „Berg der Götter“ bezeichnet und ist das höchste Gebirge Griechenlands. Im Rahmen meiner 100summits2022 Challenge sollte die Besteigung mindestens eines (von insgesamt 52 möglichen) Gipfels des Olymp den Höhepunkt des Jahres bilden. Also haben meine Frau Sigi und ich zehn Tage Urlaub an der Ostküste Griechenlands in der Nähe des kleinen Ortes Litochoro gebucht. Unsere Freunde Caro und Simon haben sich kurzerhand angeschlossen, was uns sehr freut.

Das Schöne am Olymp ist, dass dieses gewaltige Gebirgsmassiv nur ca. fünf Kilometer von den traumhaften Stränden Ostgriechenlandes entfernt liegt. Eine Kombination aus Aktivurlaub in den Bergen und Entspannung am Meer ist also wunderbar möglich.

Sigi, Caro, Simon und ich kurz vor der Olymp-Besteigung 🙂

Trailrunning und Wandern auf den Olymp – Kurz und Knapp

  • Start und Ende: Parkplatz in Priona
  • Wegpunkte (grob): Parkplatz Priona, Refuge Spilios Agapitos, Skala, Skolio, Giosos Apostolidis Refuge (Übernachtung), Skurta, Parkplatz
  • Art: Wanderung oder Trailrun (wir sind zügig gewandert)
  • Länge der Tour: ca. 22 Kilometer
  • Höhenmeter (Anstiege): ca. 2400 Höhenmeter
  • Einstufung: Schwer
  • Datum des Trailrun/der Wanderung: 28.09./29.09. 2022

Trailrunning und Wandern auf den Olymp

Heute ist unser zwanzigster Hochzeitstag und Sigi und ich möchten diesen an einem ganz besonderen Ort verbringen, dem Olymp. Ok, eigentlich möchte nur ich das, aber ich habe eine tolle Frau geheiratet die das mit mir mitmacht! Danke dafür mein Schatz!

Wir parken auf dem Parlkplatz in Priona, von wo wir, zusammen mit Caro und Simon entlang des offiziellen E4 Weitwanderweges unsere Wanderung auf den Olymp beginnen.

Unser erstes Zwischenziel liegt ca. 1000 Höhenmeter weiter oben und ist das Refuge Spilios Agapitos. Wir wandern durch einen lichten Wald der uns gut vor der Sonne schützt und haben immer wieder Lücken zwischen den Bäumen, durch die wir sowohl das Meer sehen als auch das Massiv des Olymp, welches langsam immer imposanter wird. Die Anstiege sind teilweise knackig und oft müssen wir treppenartig liegende Felsbrocken hochsteigen. Ein hervorragendes Training für unsere Oberschenkel und das Gesäß 😉

Etwas Sorgen macht uns, dass sich Wolken über den langsam immer klarer sichtbaren Gipfeln des Olymp zusammenbrauen. Aber erst einmal erreichen wir das erste Refuge (Spilios Agapitos) wo wir eine Rast machen und uns eine Mahlzeit samt Getränk gönnen. Die Preise sind in Ordnung und wir können während des Essens die warme Sonne genießen. Das ist sehr angenehm, da wir doch ziemlich verschwitzt sind von den ersten 1000 Höhenmetern und es leicht windig ist.

Nach etwa einer Stunde verlassen wir das Refuge und beginnen den finalen Aufstieg zu den Gipfeln. Unser erstes Ziel ist der Skala (2.866m ü.n.). Erst steigen wir über steile Serpentinen in dem immer lichter werdenden Wald, dann erreichen wir die Baumgrenze und haben die Gipfel immer präsenter vor uns.

Uns weht ein starker Wind entgegen der in seiner Intensität mit jedem zurückgelegten Höhenmeter zunimmt. Es wird spürbar kälter und wir ziehen unsere Windjacken an. Zwei Wanderer die uns entgegen kommen erzählen, dass seit ca. einer Stunde am Gipfel dichter Nebel vorherrscht und Windgeschwindigkeiten von ca. 70 km/h herrschen.

Wir setzen unseren Aufstieg fort und sind vorsichtig.

Wir steigen auf und so nah die Gipfel erst erschienen, so weit sind sie noch von uns weg. Die Anstiege sind nun nicht mehr besonders steil, eher weitläufig, aber der Wind wird stärker und unsere Jacken flattern als wären es Fahnen im Wind. Die Situation ist irgendwie aufregend, wenn auch körperlich und mental anstrengend.

Uns stellt sich immer wieder die Frage nach der berüchtigten Besteigung des Mytikas (höchster Gipfel des Olymp). Dieser wurde im Vorfeld als „anspruchsvoll“ beschrieben, aber wir haben heute eher das Problem, dass wir nur ca. zehn Meter weit sehen können. So dicht ist der Nebel mittlerweile.

Also beschließen wir, heute kein Risiko einzugehen und einen eventuellen Aufstieg erst morgen zu probieren.

Dann erreichen wir unseren ersten Gipfel, den Skala (2.866m ü.n.). Lange verbleiben wir aufgrund des starken Windes nicht, aber Zeit für eine Gipfelfoto gibt es. Leider ist die Aussicht nicht schön, denn der Nebel ist viel zu dicht. Deshalb beschließen wir, gleich weiter zum Skolio (2.911m ü.n.) gehen. Diesen erreichen wir ca. 20 Minuten später.

Vom Skolio wandern wir zurück zum Skala, dann etwas nach unten und halten uns halb links. Wir haben nun noch ca. 4 Kilometer bis zu unserem Tagesziel, dem Refugio Apostolidis vor uns. Bereits von unten haben wir die riesigen, muschelförmigen Felsformationen des Mytikas und Skala gesehen. Darunter verläuft eine riesige Schotterschräge. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass man darauf gehen kann, aber nun sehen wir wie groß das Ganze ist und können (zumindest anfangs) unseren Weg klar sehen.

Gerade als wir uns sicher fühlen und viel lachen, gehen wir an einer Schlüsselstelle geradeaus weiter, obwohl der Weg (leider nicht klar erkennbar) nach oben eine Schleife macht. Wenige Meter später befinden wir uns an einem ausgesetzten Felsen den wir vorsichtig entlang klettern. Die Kletterpartie ist durchaus anspruchsvoll und ich fühle mich so ungesichert unwohl.

Caro erkennt bald, dass wir ca. drei Meter aufsteigen müssen, dann sind wir wieder auf dem richtigen Weg. Wir schaffen es ohne Probleme. Da wir nicht die Einzigen waren die falsch gegangen sind, machen wir uns nun um die anderen Bergsteiger Sorgen. Die beiden Italiener sahen sehr unsicher aus. Wir rufen, können sie aber nicht hören.

Wir gehen den letzten Kilometer weiter und erreichen bald das Refugio Apostolidis. Die Italiener treffen übrigens wenige Minuten später ebenfalls ein.

Wir haben heute ca. 14 Kilometer und 2.200 Höhenmeter zurückgelegt. Wir sind müde, aber nicht so, dass wir nicht weitergehen könnten. In Gedanken spielen wir sogar mit der Frage ob es möglich wäre, den Rückweg am gleichen Tag zu schaffen. Zwei Stirnlampen hätten wir dabei 🙂

Natürlich entschließen wir uns dagegen und übernachten auf dem Refuge im Massenlager. Mir tut Sigi leid, denn einen zwanzigsten Hochzeitstag genießt man eigentlich etwas luxuriöser. Trotzdem wird dieser sicherlich für uns Beide unvergesslich bleiben.

Nachts sehen wir den schönsten Sternenhimmel den wir je gesehen haben. Leider haben wir davon keine Bilder, aber die Erinnerung daran ist bei uns allen sehr klar.

Und dann stehen wir kurz vor dem Sonnenaufgang auf und erleben die Schönheit eines Sonnenaufgangs auf dem Olymp.

Nach einem kargen Frühstück machen wir uns auf den Weg zurück. Wir möchten noch einen Gipfel (Skurta, 2476m ü.n) besteigen, aber dieser liegt auf dem ca. 10 Kilometer langen Rückweg nach unten.

Erst wandern wir über das wunderschöne Plateu der Musen in Richtung Meer. Der Morgen zeigt sich von seiner schönsten Seite, auch wenn es immer noch sehr windig ist.

Nach einem kleinen Klettersteig erreichen wir bald den Skurta, unseren letzten Olymp-Gipfel. Hier gefällt es uns, obwohl der Wind immer noch in kräftigen Böen pfeift.

Der weitere Abstieg führt durch felsige Wege durch den Wald meist über enge Serpentinen nach unten. Dabei sind die Wege sehr technisch und wir müssen gut aufpassen um nicht auszurutschen oder umzuknicken.

Durch den Wald nach unten

Doch nach insgesamt 3:30 Stunden Abstieg erreichen wir glücklich den Parkplatz und genehmigen uns ein Mittagessen in Litochoro.

Video unserer Olymp Besteigung

Simon hat ein wundervolles Video unserer Olymp-Besteigung erstellt. Einfach zum genießen!

Fazit

Die von mir beschriebene Tour ist nur für gut trainierte Wanderer und Trailrunner zu empfehlen. Du benötigst eine gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Dafür bietet sie eine unglaubliche Aussicht und die Gewissheit jederzeit Geschichte und Mystik zu spüren.

Nachdem ich weitere drei Gipfel geschafft habe, verbleiben noch 12 Gipfel für dieses Jahr.

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