Die Umrundung des Königssees ist ein schwieriges Unterfangen, denn es warten ca. 35 Kilometer und 3000 Höhenmeter. Hinzu kommt eine Kletterpartie im ersten und zweiten Schwierigkeitsgrad, welche erst nach 24 Kilometern, also nach St. Bartholomä beginnt. Und doch gehört sie zu einem bayrischen Trailläufer oder Wanderer irgendwie dazu. Es ist eben ein echter, bayrischer Klassiker!

Unter der Anleitung von Chris (der diese Umrundung bereits mehrfach geschafft hat), wollte unsere Trailrunning Gruppe des OCR Munich diese Herausforderung annehmen, wobei es auch die Möglichkeit gab, nach etwa 24 Kilometer und 1700 Höhenmetern von St. Bartholomä mit dem Boot zurückzufahren.

Und ich kann es schon vorweg nehmen, wir haben schließlich alle von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Aber alles der Reihe nach…..

Trailrunning um den Königssee – Kurz und knapp

• Start und Ende: Parkplatz Jennerbahn in Schönau am Königssee
• Wegpunkte (grob): Parkplatz, Königsbachalm, Priesbergalm, Seeleinsee, über den Landtalsteig und Fischunkel zum Obersee, Salet, am Königssee entlang bis St. Bartholomä, Fähre zurück bis Schönau
• Art: Trailrun und Wandern
• Länge der Tour: ca. 25,5 Kilometer
• Höhenmeter (Anstiege): ca. 1700 Höhenmeter
• Einstufung: Schwer (Gute Kondition, Trittsicherheit, Alpine Erfahrung)
• Datum des Trailrun/der Wanderung: 28.10.2023

Trailrun um den Königssee

Das Berchtesgadener Land ist beeindruckend! Als uns nur noch wenige Kilometer bis nach Schönau am Königssee fehlen, zeigt er sich in seiner ganzen Pracht! Der Watzmann, groß und beeindruckend blickt er auf uns herab und wird immer größer je näher wir ihm kommen.

Aber wir werden dem König der Berchtesgadener Alpen heute nicht huldigen, denn heute haben wir ein ganz anderes Ziel. Wir möchten um den Königssee laufen und die Pracht der Berchtesgadener Alpen genießen. Dieser Trailrun hat es in sich, denn er ist in seiner Gänze ca. 34 Kilometer lang und es warten fast 3000 Höhenmeter auf uns. Aber es gibt in St. Bartholomä die Möglichkeit die Fähre zu nehmen, was auf uns beruhigend wirkt, denn die Tage sind bereits sehr kurz Ende Oktober. Heute Nacht wird die Uhr auf Winterzeit umgestellt.

Chris ist unser Trailguide und hat den Königssee bereits häufig umrundet. Wir sind heute eine kleine Gruppe von Trailläufern von denen die Meisten bereits vorab gesagt haben, dass sie „nur“ bis St. Bartholomä laufen wollen. Mein Plan ist es, die gesamte Umrundung zu machen, aber nur wenn die Zeit und Kondition es erlaubt. Mir ist bewusst, dass die letzten 11 Kilometer nochmal richtig hart werden können.

Um ca. 08:30 Uhr starten wir in lockerem Trab vom Parkplatz und schon wenige Meter später befinden wir uns im Anstieg. Anfangs sanft, aber durchzogen von steilen Stücken. Ein flotter Mix aus Laufen und Speedhiking, kombiniert mit guten Gesprächen lassen die ersten vier Kilometer wie im Flug vergehen und schon bietet sich ein toller Ausblick auf den Königssee „von oben“.

Wir sehen die (um diese Zeit geschlossene) Königsalm, wenig später auch die Priesbergalm und sammeln fleißig Kilometer und Höhenmeter. Die Stöcke leisten ihren guten Dienst und entlasten die Beine. Unser nächstes Ziel ist die Pause am Sattel oberhalb des Seeleinsees an unserem höchsten Punkt heute, auf 1980m ü.n.

Bis dahin müssen wir sogar mit frisch vom Schnee gezuckerten, felsigen und rutschigen Wegen Vorlieb nehmen. Diese sind nicht besonders gefährlich wenn man aufpasst, aber Vorsicht ist durchaus geboten. Oben am Sattel machen wir dann eine Pause, ein paar Fotos und genießen die wundervolle Aussicht auf die Berchtesgadener Bergwelt.

Es sind nur wenige Grad über Null und langsam wird es frisch, so dass wir uns über den Landtalsteig nach unten auf den Weg machen. Anfangs ist es sehr felsig, rutschig und wir müssen sehr vorsichtig sein, dann können wir wieder locker anfangen zu laufen.

Immer wieder halten wir an, denn die Aussicht fesselt uns, vor allem Simon und Pawel. Irgendwie würden wir am liebsten alles hier fotografieren, denn diese Gegend hat die Schönheit gepachtet! Simon und Pawel sind begeisterte Fotografen und wir müssen sie langsam zurückhalten noch mehr Fotos zu machen, denn die Zeit rennt. Die letzte Fähre fährt heute kurz vor 16:00 Uhr von St. Bartholomä und das unwegsame Gelände fordert nicht nur Vorsicht und Kraft, sondern vor allem Zeit.

Als wir auf den Fischunkel kommen haben wir einen tollen Blick ins Tal, nahe des Obersees.

Was nun folgt ist so ziemlich der schönste Ort der Welt. Der Obersee! Ganz ehrlich, ich habe mich in diesen Ort verliebt.

Am Liebsten würde ich direkt hier in der Fischunkelalm übernachten 🙂

Wir laufen auf wunderschönen Trails durch den Wald, auf und ab, direkt am See entlang in Richtung Königssee. Doch nun warten nochmal satte 350 Höhenmeter auf uns bevor wir den Downhill in Richtung St. Bartholomä in Angriff nehmen.

Die Strecke ist feucht, etwas rutschig und sehr kraftraubend. Wir merken, dass wir schon über 20 Kilometer in den Beinen haben und es wird langsam auch schon dämmrig. Wir erreichen St. Bartholomä und ich entscheide aufgrund des fortgeschrittenen Tages und Müdigkeit/Faulheit meinerseits, dass auch ich mit dem Boot zurückfahre. Dafür wird noch zusammen im Königssee gebadet. 🙂 Die Entscheidung war dann auch genau richtig, denn als wir wieder in Schönau sind dämmert es richtig.

Das war einer der schönsten Trailrunning Tage die ich bisher hatte und ich bin für jede Minute dankbar. Danke an Tina und Chris für dieses Erlebnis und danke an das Team für die tolle Laune. Es sind eben die Menschen die einen guten Tag zu einem Unvergesslichen machen!

Fazit:

Ich werde die komplette Umrundung auf alle Fälle noch einmal versuchen, denn eine Wiederholung dieses Trailruns lohnt sich auf alle Fälle. Er ist definitiv nur etwas für Fortgeschrittene, denn die Downhills sind nicht leicht. Wenn man am höchsten Punkt ist, ist das Schwierigste noch nicht geschafft. Ich freue mich auf alle Fälle auf eine Rückkehr zum Königssee, vor allem aber zum Obersee!