Ich liebe Mehrtagestouren in den Bergen. Das Übernachten auf einer Hütte nach einem intensiven Tag in netter Gesellschaft bei einem kühlen Getränk und einem urigen Abendessen ist für mich einfach unvergleichlich schön! Mehrtagestouren sind sowohl als Wanderer als auch als Trailrunner möglich. Ich habe für mich festgestellt, dass ich mich gerne laufend oder schnell wandernd, also etwas flotter in den Bergen bewege. Und so kam ich zum Fastpacking.
Was ist Fastpacking?
Es gibt eine Form des Trailrunning über mehrere Tage die „Fastpacking“ genannt wird. Fastpacking ist eigentlich das schnelle Bewegen im Gelände mit leichtem Gepäck. Du läufst und wanderst in flottem Tempo mehrere Tage lang durch ein meist wildes Gelände.
Damit das Laufen in der Wildnis möglich ist, wird extrem leichtes und gut aufeinander abgestimmtes Gepäck verwendet. Dadurch entsteht für mich ein zusätzlicher Reiz, denn so nah bin ich den Elementen sonst nie! Fastpacking ist sicherlich ein absoluter Nischentrend, aber ich habe darauf gewartet. Das ist etwas was ich sehr gerne sehr intensiv betreiben möchte und zukünftig werde. Freu Dich also auf die Berichte die folgen 🙂
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Zum Einstieg in das Fastpacking schau Dir mal das Video von Jenny, einer tapferen jungen Dame an:
Ausrüstung für Fastpacking
Es gibt Menschen die Fastpacking-Touren in allen vier Jahreszeiten machen. Ich persönlich mach das nicht im Winter, denn dafür muss ich noch viel mehr lernen! Deshalb wird sich meine Ausrüstungsempfehlung auch auf die etwas wärmeren Jahreszeiten beschränken.
Grundsätzlich kannst Du beim Fastpacking Deine Trailrunning Ausrüstung uneingeschränkt verwenden. Natürlich muss der Laufrucksack etwas mehr Fassungsvolumen haben und Du solltest eher mehr Verpflegung mitnehmen, aber prinzipiell unterscheidet sich Fastpacking nur durch seine Dauer vom klassischen Trailrunning.
Ausrüstungstipps für den Einstieg ins Fastpacking
Fastpacking kann richtig teuer werden! Der Handel bietet mittlerweile sündhaft teure Ausrüstung die immer weniger wiegt und immer spezialisierter wird. Das hat alles seine Berechtigung und auch ich bin manchmal ein Ausrüstungsfetischist, aber für den Einstieg ins Fastpacking ist das alles nicht notwendig.
Nutz Deine bestehende Trailrunning- Sport- und Bergausrüstung!!! Wenn Dir der Sport Spaß macht, dann kannst Du Dir mit der Zeit Schritt für Schritt neue Ausrüstung hinzukaufen, aber Du kannst sofort mit Fastpacking anfangen. Es kommt natürlich ganz darauf an wie lange Deine Fastpacking Tour ist und wie schwierig, aber grundsätzlich ist eine teure Ausrüstung nicht notwendig.
Trotzdem gibt es ein paar Ausrüstungsgegenstände auf die ich nicht verzichten würde und die absolut Sinn machen:
Fastpacking Laufrucksack:
Tja, hier kommt es natürlich auf die Länge Deiner Tour darauf an und in welchem Gelände Du laufen möchtest. Wenn Du bis zu drei Tage unterwegs bist, auf Hütten übernachtest und kaum alpines Gelände erreichst, dann reicht Dir ein Rucksack mit ca. 20 Litern. Wenn Du jedoch ein leichtes Zelt mitnehmen musst, eventuell einen Kletterhelm, ein Seil, Nahrung etc. transportieren musst und mehrere Tage unterwegs bist, dann brauchst Du 30 oder sogar 35 Liter. Dann wird es aber auch schon ziemlich schwierig mit dem Laufen, weshalb ich Dir mehr als 35 Liter nicht empfehle.
Der am häufigsten für längere Touren verwendete Fastpacking Rucksack ist der Salomon Out Night 28+5. Dieser Fastpacking Rucksack hat 28 Liter und im Deckel zusätzliche 5 Liter Fassungsvolumen. Darin kannst Du wirklich sehr viel verstauen und dieser Rucksack bietet Dir ein äußeres Fach für Deine Trailrunning Stöcke, einen Helm oder Kletterseile. Du bekommst diesen Rucksack in zwei unterschiedlichen Größen. Für Männer empfehle ich Dir die Größe „M-L“, für Frauen die kleinere Größe.
Mir ist bewusst, dass die meisten Fastpacking Touren mit kleineren Rucksäcken (20 bis 25 Liter Fassungsvolumen) gelaufen werden. Wenn Du auf einer Hütte übernachtest, also kein Zelt und Unterlegmatte brauchst, dann wäre der o.g. Rucksack zu groß. Hier empfehle ich Dir die kleinere Version, also den Salomon Out Day 20+4. Dieser Rucksack hat 20 Liter Fassungsvolumen + 4 Liter im Deckel. Aus meiner Sicht ist es der optimale Fastpacking Rucksack, wenn Du auf einer Hütte übernachtest.
Wenn Du zwischen den beiden Versionen wählen musst, dann würde ich Dir als Einsteiger den größeren Rucksack empfehlen, denn Du brauchst gerade am Anfang mehr Ausrüstung als du denkst. Deshalb schaff Dir diese Flexibilität, denn beim Laufen wirst Du die Unterschiede zwischen den beiden Rucksäcken nur sehr wenig merken. Hinzu kommt, dass Du gerade am Anfang mit Ausrüstung startest die eventuell etwas mehr Platz braucht als eine sündhaft teure und klein zusammenfaltbare Fastpacking Ausrüstung.
Unterlegmatte
Wenn Du im Freien schläfst, dann brauchst Du eine Unterlegmatte (ISO-Matte). Hier gibt es mittlerweile sehr klein zusammenfaltbare Matten die hervorragend isolieren. Ich nutze hier die aufblasbare Isomatte von Trekology. Das Dingt wiegt gerade mal 60 Gramm. Kein Grund also auf einem kalten Boden zu schlafen!
Schlafsack
Wenn Du im Freien übernachtest, dann brauchst Du einen Schlafsack. Diese sind heutzutage ziemlich klein zusammenfaltbar und im Freien unverzichtbar. In der Hütte empfehle ich Dir aus Hygienegründen einen Hüttenschlafsack.
Zelt / Bivy
Ob Du nun ein Zelt oder ein Bivy nutzt ist Geschmackssache. Bivy´s haben den Vorteil, dass sie noch kleiner zusammengepackt werden können als Zelte, also sicher keine schlechte Wahl für das Fastpacking. Aber wie gesagt… ich war bisher eher der Hüttenschläfer 🙂
Restliche Ausrüstungsgegenstände:
Alles Weitere findest Du bei meiner Beschreibung der Trailrunning Ausrüstung.
Packliste für Deine Fastpacking Tour mit Hüttenübernachtung
Bekleidung für Fastpacking Touren
2 Kurzarmshirts aus Merinowolle: Ich nutze gerne Kurzarmshirts aus Merino Wolle. Der Grund ist ganz einfach. Merino Wolle stinkt nicht so leicht wie Funktionsfaser. Selbst wenn das Shirt zwei oder drei Tage gelaufen wurde und zwischendrin immer wieder getrocknet ist, stinkt es kaum. Ein solches Shirt trage ich am Körper, das Zweite kommt in den Rucksack.
1 Kurze Laufhose: Ich laufe bei einigermaßen verträglichen Temperaturen in einer kurzen Laufhose mit möglichst vielen Taschen. In diesen verstaue ich gerne Kleinigkeiten wie z.B. Energieriegel, mein Buff etc.
1 Paar Ärmlinge: Ich verwende Ärmlinge anstatt eines Longsleeve und spare damit Stauraum im Rucksack. Bei Wind oder kalten Temperaturen kann ich diese anziehen und damit ein Langarmshirt ersetzen.
2 Paar Laufsocken: Ein paar ziehe ich an, das zweite Paar kommt in den Rucksack.
1 leichte Regenjacke (auch als Windschutz geeignet): Da gibt es ganz klein zusammenfaltbare Regenjacken die kaum Platz einnehmen.
1 Laufrucksack (Größe je nach Tour Länge)
1 Käppi
1 Buff
2 Shorts (Unterhosen)
1 warme Jacke: Hier kannst Du entweder eine spezielle Kunstfaserjacke oder eine leichte Daunenjacke verwenden. Beide lassen sich extrem klein zusammenfalten und leicht im Rucksack verstauen.
1 Paar dünne Handschuhe: Gerade im Frühling und Herbst kann es auf dem Berg kühl sein.
1 dünne Hüttenhose: Ich nehme mir immer eine dünne Hüttenhose mit. Die kann ich klein zusammenfalten und auf der Hütte fühle ich mir in der so richtig wohl.
1 Longsleeve Shirt: Dies ist ebenfalls für die Hütte oder wenn es wirklich sehr kalt auf dem Berg wird. Hier bevorzuge ich ebenfalls Merino Wolle.
Ernährung und Wasserversorgung für Fastpacking Touren
Du wirst bei den meist sehr langen Fastpacking Trailrunning Touren viel Energie brauchen. Ich persönlich plane (wenn es irgendwie geht) immer so, dass ich auf der Hütte zu Abend esse und Frühstücke. Während des Laufens (tagsüber) ernähre ich mich von Energieriegeln oder salzigen Nüssen. Aber es kann Dir passieren, dass Du bei Mehrtagestouren keine Hütte einplanen kannst oder die Hütte geschlossen hat. Dann musst Du vorbereitet sein.
Energieriegel: Ich plane pro Tag mit ca. drei bis vier Energieriegeln wenn ich die Hüttenverpflegung mitrechne. Hier kennst Du Dich aber besser und Menschen sind sehr unterschiedlich. Wenn Du keine Energieriegel magst, dann kannst Du Gels probieren oder Datteln. Ich liebe Datteln!
Verpflegung ohne Hütte: Ich gehe hierauf nur kurz ein, da ich das selten mache. Es gibt hervorragende Trecking-Nahrung für die man nur heißes Wasser zum Aufgießen braucht. Damit man Wasser aufheizen kann gibt es handliche Gaskocher die man nutzen kann. Aber wie gesagt…. das wäre ein sehr umfangreiches Thema… Ich persönlich nehme mir jedoch zur Sicherheit immer eine Brotzeit (zwei Brezn und etwas Trockensalami) mit. Damit kann ich meinen Hunger stillen und meine Energiespeicher wieder füllen. Wenn Du sowieso einen Kocher mitnimmst, dann nimm Dir ein Porridge zum Frühstück mit. Das gibt Power und schmeckt in der Früh super! Für diesen Fall brauchst Du jedoch eine zusammenklappbare Schüssel sowie einen kleinen Campinglöffel.
2 Soft Flask (0,5l): Diese sind bei mir vorne im Laufrucksack in den Halterungen
2 Liter Flask mit Filter: In meinen Rucksack packe ich noch eine 2 Liter Flask die einen Filter eingebaut hat. Damit kann ich auch Wasser nutzen welches eigentlich kein Trinkwasser ist. Das Gute ist, dass ich damit auch die 0,5l-Flasks füllen kann und die 2 Liter als Reserve im Rucksack habe.
Weitere Ausrüstungsgegenstände
Hygieneartikel: Ich habe eine kleine Zahnbürst mit einer kleinen Zahnpasta, ein kleines Deo und ein kleines Duschgel für die Hütte dabei. Außerdem noch eine kleine Tube Handwaschmittel. Eventuell macht es Sinn, Hirschtalg oder Vaseline gegen Scheuerstellen mit einzupacken.
Stirnlampe
Erste Hilfe Paket: Ich nutze ein fertiges Erste-Hilfe-Sportkit.
Technische Geräte: Smartphone, Akku-Pack, Ladekabel und was du sonst noch so brauchst an Technik
Hüttenschlafsack: Gerade in Corona-Zeiten unverzichtbar
Gute Bücher rund um Fastpacking
Leider sind die meisten verfügbaren Bücher in englischer Sprache. Trotzdem habe ich Dir mal die Besten herausgesucht!