Alpe Adria Trail

Alpe Adria Trail

Die Idee, den Alpe Adria Trail zu laufen, kam mir im Zuge meiner Vorbereitung für den Transalpin Run (TAR) im Juli 2023. Dieser kleine Bericht über meine Erfahrungen soll Dir helfen, Dir eine eigene Meinung zu bilden, ich will Dir Informationen liefern und Dir auch Ideen geben.

Dieser Bericht wird sich mit Sicherheit über viele Monate (vielleicht auch Jahre) erstrecken, denn ich mache die Etappen nicht auf einmal, sondern „nach Gelegenheit“. So habe ich auch nicht mit der ersten Etappe begonnen, sondern mit der Dritten und ich werde auch nicht immer nur eine Etappe machen, sondern flexibel sein. Manche Etappen werde ich laufen, andere wandern.

Ich lade Dich ein, mich auf meinem Weg über den Alpe Adria Trail zu begleiten.

Infos zum Alpe Adria Trail kurz und knapp

Es gibt eine wunderbare Seite auf der Du alle Informationen zum Alpe Adria Trail erhalten kannst. Ich rate Dir, die dort vorhandenen GPX-Dateien für die Tourennavigation zu nutzen! Wir haben uns auf gleichnamige Touren diverser Anbieter verlassen, und das war nicht immer sehr hilfreich. Des Häufigeren sind wir irgendwo im Nirgendwo gelandet und mussten den richtigen Weg neu finden.

Trotzdem gebe ich Dir an dieser Stelle gerne ein paar kurze Rahmeninformationen, damit Du „auf einen Blick“ eine Einschätzung treffen kannst. Fragen beantworte ich (wie immer) gerne in den Kommentaren.

  • Name: Alpe Adria Trail
  • Website: www.alpe-adria-trail.com/de
  • Gesamtlänge: 750 Kilometer
  • Anzahl Etappen: 43
  • Beginn und Ende: Grossglockner (AUT) bis Muggia (IT)
  • Verlauf: Großglockner, Kärntner Berg- und Seegebiete, ohne große Umwege in die Nähe des Kreuzungspunktes der drei Länder Österreich, Italien, Slowenien und weiter bis zur Adria nach Muggia.
  • Art der Etappen: Die meisten Etappen verlaufen im nicht alpinen Bereich und sind auf Genusswandern ausgerichtet.

Etappe für Etappe – Vom Großglockner an die Adria

Etappe 03 – Alpe-Adria-Trail – von Döllach zum Marterle

  • Länge: 19km
  • Höhenmeter: 950
  • Benötigte Zeit: 03:30 Stunden (Trailrunning)
  • Gelaufen am: 21.07.2023

In Vorbereitung auf den Transalpin Run 2023 haben mein TAR-Teampartner, Cousin und Trauzeuge Reini und ich uns für dieses Wochenende die Etappen „E3“ bis „E6“ von Döllach nach Innerfragant vorgenommen. Uns erwarten ca. 75 Kilometer und über 3000 Höhenmeter! 

Wir reisen am Freitag Mittag von München bis nach Döllach (Österreich) mit dem Auto an und müssen den kleinen Schock des unabsichtlichen Nutzens der Großglockner Hochalpenstraße (40,- EUR Maut) verdauen 😉 Naja, es rächt sich wenn man sich blind auf die Google Maps-Navigation verlässt 🙂 Wir parken unser Auto hinter einer Gaststätte mitten im Ort. Hier gibt es keine Parkbeschränkungen für unser Vorhaben, perfekt! Schließlich werden wir das Auto erst am Sonntag Abend wieder abholen.

Unsere heutige Tour soll uns von Döllach knappe 20 Kilometer bis ans „Marterle“ (in Kärnten heißt das „Wegkreuz„) führen. Wir haben für heute Abend ein Zimmer samt Frühstück im Alpengasthaus Marterle gebucht. Da wir relativ spät in Döllach ankommen (ca. 17:30 Uhr) müssen wir uns etwas beeilen, denn wir wollen unsere Gastgeberin nicht allzu lange warten lassen und wir wollen vor der Dunkelheit dort ankommen. Aber flott laufen ist sowieso unser Ziel, denn wir wollen schließlich trainieren.

Los geht´s! Wir laufen locker los und finden ein gemütliches Tempo welches wir in der Ebene und auf leichten Steigungen gut halten können. Die ersten Kilometer sind größtenteils sehr flach und wir gönnen uns einen kurzen Abstecher zu den Gartl Wasserfällen.

Wir laufen in konstantem Tempo ca. sieben Kilometer und erreichen die Ortschaft Stranach. Hier biegt der Weg ab und nun beginnt die Steigung. Anfangs laufen wir noch über eine Wiese mit einem wunderschönen Blick auf das Bergmassiv, dann beginnt der Wald und mit ihm ein wunderbarer Trail.

Wir sind für unsere Verhältnisse flott unterwegs, aber der Genuss von tollen Aussichten kommt nicht zu kurz. Immer wieder halten wir an und schauen uns die Aussicht an. Wir sind auf einem sehr abwechslungsreichen Pilgerweg zur höchstgelegenen Wallfahrtskirche Kärntens unterwegs.

Die Wegführung ist gut markiert mit dem typischen Logo des Alpe Adria Trails, und trotzdem verlaufen wir uns ab und zu, denn wir vertrauen unserer Tour auf dem Navigationsgerät zu sehr. Besser wäre es gewesen, die Augen offen zu halten. Die Anstiege sind sanft und so erreichen wir bald das Marterle, eine kleine Siedlung in der auch das Alpengasthaus Marterle steht, und wir werden schon erwartet und sind glücklich, dass wir trotz der fortgeschrittenen Stunde noch ein frisches Schnitzel mit Kartoffelsalat bekommen. Wir duschen und voller Eindrücke geht es ins Bett!

Wir haben heute die Glocknergruppe hinter uns gesehen, die schroffen 3000er der Schobergruppe und die Lienzer Dolomiten und schließlich die Kreuzeckgruppe. Einfach gigantisch schön! Die etwa 19 Kilometer und 1000 Höhenmeter spüren wir in den Beinen, aber es bleibt eine Nacht Zeit um zu regenerieren. Dieses ist eine Trainingseinheit für den TAR und da erwarten uns noch ganz andere Belastungen….. 🙂

Unser erster Eindruck vom Alpe Adria Trail ist positiv, auch wenn wir ca. sieben Kilometer auf Asphalt gelaufen sind.

Etappe 4 und 5 – Alpe Adria Trail – Vom Marterle bis Innerfragant

Wir haben gut geschlafen, gefrühstückt und die Beine etwas gelockert. Ich spüre die Belastung des gestrigen Tages, aber meine Muskeln fühlen sich erstaunlich gut an. Heute stehen uns zwei Etappen bevor. Als Erstes ist die Etappe 04 vom Marterle bis nach Stall (ca. 12 Kilometer und 1000 Höhenmeter Abstieg), und dann von Stall bis nach Innerfragant (ca. 20,4 Kilometer und 1100 Höhenmeter) angesagt.

Damit werden es auf alle Fälle über 33 Kilometer und über 1100 Höhenmeter. Eine Trainingsetappe die dem TAR würdig ist 🙂 Wir sind guter Dinge

Auf der Etappe „E4“ folgen wir wie gestern einer alten Wallfahrerroute, diesmal jedoch fast ausschließlich bergab. Unser Weg führt uns vom Marterle die ersten drei Kilometer ziemlich steil nach unten, so dass wir nur sehr mühsam vorankommen. Doch irgendwann wird die Strecke flacher und wir genießen das lockere Laufen bergab. Der Bodenbelag ist nun entweder asphaltiert oder befestigt, so dass wir die Geschwindigkeit genießen können ohne großartig auf die Wegbeschaffenheit achten zu müssen.

So laufen wir über wunderschöne Almen und durch Wälder direkt bis nach Latzendorf wo wir tolle, schön geschmückte Häuschen bewundern. Nun führt der Weg ziemlich flach bis nach Stall im Mölltal. Für diese Etappe gibt es nicht viel zu berichten, denn das war bis auf die ersten drei Kilometer ein lockeres Laufen ohne besondere Vorkommnisse. Eine sehr einfache Etappe für die wir in etwa zwei Stunden brauchen. Wir gönnen uns ein karges Mittagessen in einem Supermarkt und einen Kaffe, bevor wir weiterlaufen.

Nun beginnt die Anstrengung so richtig, denn auf der „E5“ Etappe warteten die Höhenmeter und über 20 Kilometer Wegstrecke. Über das Mölltalleitn laufen wir von Stall aus Richtung Innerfragant, aber dazwischen ist der Berg.

Die Anstiege lassen nicht lange auf sich warten und die haben es wirklich in sich. Wir versuchen immer wieder in einen Laufschritt zu kommen, aber den Großteil der Anstiege müssen wir in einem flotten Wanderschritt bewältigen. Auf dieser Etappe gibt es einen Hauptanstieg und der ist in etwa 1000 Höhenmeter, verteilt auf acht Kilometer. Danach wird es etwas flacher, so dass wir zwar immer noch ca. 100 Höhenmeter haben, aber diese sind angenehmer und durchaus gut laufbar.

Zwischenzeitlich hat es zu regnen begonnen und wir haben unsere Regenjacken angelegt. Der Regen hält an, so dass wir fast drei Stunden von innen und außen nass werden. Das Schöne am Regen sind die tollen Wolkenformationen in den Bergen. Ich mag das gern, vor allem weil wir keine Gewitter zu befürchten haben.

Das letzte Stück, hinunter nach Innerfragant (ca. 6 Kilometer) fordert uns dann noch einmal richtig, denn wir haben fast 1000 Höhenmeter nach unten zu bewältigen. Davon sind Einige technisch schwierig und steil.

So sind wir sehr glücklich als wir, völlig durchnässt den Innerfraganterwirt erreichen, eine belebende Dusche und ein tolles Abendessen (Buffet) genießen dürfen. Die Muskeln sind müde, aber wir haben es uns schlimmer vorgestellt, nach nun bereits über 50 Kilometer ohne Erholungstag.

Etappe 6 – Alpe Adria Trail – Von Innerfragant bis nach Mallnitz

Wir haben gut geschlafen, genießen ein ausgiebiges Frühstück und bereiten uns für die letzte Etappe unseres Wochenendes vor. Heute steht zum Abschluss die „E6“ (sechste Etappe des Alpe Adria Trails) mit ihren 24 Kilometern und ihren 1200 Höhenmetern an. Zum Glück hatte der Innerfraganterwirt einen Schuhtrockner, so dass wir in trockenen Trailschuhen starten können, obwohl es uns gestern so beregnet hat.

Anfangs beginnt die sechste Etappe mit einem Downhill von Innerfragant über Laas, Außerfragant bis nach Flattlach. Dieser ist locker und gut laufbar und wir das tun wir auch. Dann gibt es bei uns eine kleine Verwirrung, denn wir finden den Weg nach oben nicht gleich. Doch das klärt sich bald und so beginnt unser Anstieg zur Staneralm. Diesmal müssen wir die ersten 1000 Höhenmeter auf 6 Kilometern bewältigen, eine Schinderei die wir flott wandernd meistern. Nach zwei intensiven Tagen ist das definitiv eine Herausforderung für unsere Muskeln.

Das Tempo ist nichtmehr so flott wie die ersten beiden Tage, aber dennoch ordentlich. So steigen wir nach oben und erreichen nach etwa drei Stunden die Staneralm. Diese ist am Sonntag Vormittag gut besucht, aber wir können das gut verstehen. Bei der Aussicht!

Aussicht, kurz bevor wir Mallnitz, die „Alpine Perle“ des Nationalparks erreichen.  

Die letzten acht Kilometer bis nach Mallnitz werden noch einmal richtig zäh, denn ich habe eine Blase an der Ferse und so leidet das Tempo. Der Weg führt uns meist nach unten und so erreichen wir Mallnitz, von wo aus wir uns ein Taxi, zurück zu unserem Auto leisten. Die Wartezeit auf den Bus hätte drei Stunden betragen und der Bus hätte ca. zwei Stunden bis zurück nach Döllach gebraucht, das war uns angesichts der über drei Stunden dauernden Rückreise nach München etwas viel.

Fazit unserer Drei-Tages-Alpe-Adria-Tour

Wir sind in diesen drei Tagen ca. 77 Kilometer gelaufen und haben über 3000 Höhenmeter bewältigt. Für diese Belastung fühlen wir uns erstaunlich gut, und das ist die gute Nachricht mit Blick auf den TAR. Trotzdem können wir es uns derzeit nicht vorstellen wie es wird, wenn wir täglich mehr als die doppelte an Streckenlänge und viele Höhenmeter mehr machen müssen. 🙂

Die vier Etappen der Alpe-Adria-Tour waren perfekt für uns als Läufer. Als Wanderer wäre mir auf diesen drei Etappen zu viel Asphalt gewesen. Trotzdem ist die Aussicht hier in Kärnten einfach gigantisch und ich hoffe, möglichst bald auch die anderen Etappen des Alpe Adria Trails machen zu dürfen.

Fortsetzung folgt…

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